Laub harken als Meditation

Vor über 20 Jahren haben wir ein Haus mit mittelgroßem Garten gekauft. Nach dem Einzug wurden wir von unseren direkten Nachbarn begrüßt. Sie freuten sich, dass wieder jemand in das leerstehende Haus eingezogen war, bedauerten uns aber wegen unseres Gartens: „Sie haben ja so viele Büsche und Bäume, das viele Laub im Herbst macht ja so viel Arbeit!“

Die weit verbreitete Ansicht, dass Laub harken eine lästige und mühselige Pflicht ist, kann ich so gar nicht teilen. Schon als Teenager empfand ich die herbstliche Arbeit auf dem 2.500 Quadratmeter großen Wochenendgrundstück unserer Großfamilie als wohltuende Pause. Eine Arbeit, über die man nicht groß nachdenken muss, sondern bei der man die Gedanken beliebig schweifen lassen kann, war und ist für mich eine willkommene Auszeit von der Alltagshektik. Meine Form der Meditation.

Laubgehölze bieten Abwechslung

Und warum bevorzugen so viele Gartenbesitzer immergrüne Gehölze? Klar ist es angenehm, auch im Winter etwas Grünes zu haben, statt nur braun und grau überall. Daher sind auch in unserem Garten ein paar Immergrüne. Sie bieten Vögeln im Winter Schutz und Beeren wie beispielsweise Efeu und Liguster. Aber es sind eben nur ein paar. Woran soll ich sonst den Wechsel der Jahreszeiten erkennen? Wie mich über die ersten Knospen und Blüten im Frühling oder die tolle Farbe im Herbst freuen? Die Mannigfaltigkeit von Blüten, Laub und Früchten laubabwerfender (heimischer) Gehölze ist für die Artenvielfalt unserer Wildtiere unabdingbar. Und das Laubharken ist auch ein wenig körperliche Ertüchtigung, die gerade der Gesundheit von Menschen zugutekommt, die ihre Arbeit meist im Sitzen verrichten.

Freuen Sie sich daher auf den nächsten Herbst und fallende Blätter!   Harke, Herkunft Pixabay

Und vergessen Sie Laubsauer und -bläser, die Natur dankt es Ihnen!

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