Mit den richtigen Pflanzen Schmetterlinge in den Garten locken

Schmetterlinge werden leider immer seltener. Mehr als 60 % der Tagfalter und etwa 50 % der Nachtfalter gelten in Deutschland als gefährdet. Woran das liegt? Wie so häufig gibt es dafür mehrere Ursachen: Versiegelung und Trockenlegung von immer mehr Flächen, intensive Landwirtschaft und Gärten, in denen zu wenig Vielfalt, dafür umso mehr Chemie und zu viel „Ordnungsliebe“ herrschen.

v.l.n.r.: Distelfalter, Schwalbenschwanz, Tagpfauenauge, Kohlweißling, Admiral

Gärtnern für Schmetterlinge

Die Basis für schmetterlingsfreundliches Gärtnern ist der (weitestgehende) Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel. Der nächste Schritt ist eine möglichst große Pflanzenvielfalt, die heimische, aber auch exotische Nektarpflanzen bietet. Dabei sollten auch die Futterpflanzen für Raupen nicht vergessen werden. Auch wenn manche davon ungeliebtes Unkraut sind, so finden sich vielleicht doch kleinere, versteckte Inseln für solche Pflanzen auch in Ihrem Garten. Wie beispielsweise in der Nähe des Komposts, hinter dem Gerätehaus, an der Garage oder zwischen Hecke bzw. Sträuchern und einem Zaun. Wenn Sie im Herbst nicht alles radikal zurückschneiden und Laub- und Reisighaufen über den Winter unter Sträuchern liegen bleiben dürfen, dann bieten Sie vielen Tieren und damit auch überwinternden Schmetterlingen und deren Raupen ein geschütztes Quartier. Verzichten Sie auf torfhaltige Erdsubstrate. Der Abbau von Torf vernichtet Moore, der Heimat vieler seltener Tiere und Pflanzen, darunter auch viele gefährdete Schmetterlinge.

Das Nonplusultra für Schmetterlinge und andere Insekten ist natürlich eine bunte Blumenwiese. Diese gedeiht jedoch langfristig in hoher Artenvielfalt nur auf einem mageren Boden. Mähen sollten Sie erst nach dem Samenfall und am besten nicht gleich die ganze Fläche, damit noch genügend blühende Pflanzen zur Verfügung stehen. Dazu muss auch nicht der gesamte Rasen weichen, vielleicht lässt sich ein wenig genutzter Streifen abtrennen oder Sie säen Wildblumen in große, flache Kübel mit ungedüngter Anzuchterde (am besten torffrei), die noch mit Sand vermischt wurde. Dann haben Sie im Sommer eine Wildblumenweise im Kleinformat, die zahlreiche Insekten anlocken wird.

Futterpflanzen für Raupen

Ohne Raupe kein bunter Schmetterling! Daher sollte ein Garten – oder vielleicht auch ein Streifen hinter dem Zaun oder unter einer Hecke – auch Futterpflanzen für Raupen bieten. Zu den wichtigsten gehören nicht nur ungeliebte Unkräuter, sondern durchaus dekorative Vertreter, an denen dann allerdings einige Fraßschäden toleriert werden müssen. Pflanzen oder tolerieren Sie z.B.

  • Brennnesseln
  • Himbeeren und Brombeeren
  • Disteln (auch die Ziersorten!)
  • Doldenblütler wie Fenchel, Dill, Wilde Möhre und Möhre
  • Faulbaum
  • Fetthenne
  • Phlox
  • Platterbse
  • Veilchen
  • Wegerich
  • Schlehe
  • Sal-Weide

Nektarpflanzen für Schmetterlinge

Während sich Raupen von Blättern, Blüten, Zweigen oder Wurzeln ernähren, nehmen die Falter den zuckerhaltigen Nektar mit ihrem langen, oft eingerollten Rüssel aus den Blüten auf. Daher sind vor allem ungefüllte Blüten, die auch reichlich Nektar produzieren, bei Schmetterlingen „in“. Ziersorten einheimischer Pflanzen sind hier die erste Wahl, aber auch auf Exoten brauchen Sie nicht verzichten, wenn diese genug Nektar zu bieten haben. Pflanzen Sie so, dass vom Frühjahr bis möglichst spät in den Herbst hinein immer etwas blüht. Das tut nicht nur Ihrer Seele gut, sondern auch allen Nektarsammlern.

Wenn Sie besondere Standorte im Garten haben, wie beispielsweise einen trockenen mit Schotter durchsetzten Bereich oder eine immerfeuchte Kuhle, dann können Sie mit den hier gedeihenden Pflanzen eine noch größere Artenvielfalt erreichen. Pflanzen Sie also:

  • Schmetterlingsstrauch (früh- und spätblühende Sorten wählen)
  • Bartblume (spätblühend)
  • Kugeldistel, Edeldistel
  • Fetthenne (spätblühend, magerer Boden)
  • Herbstaster
  • Lavendel (magere Böden)
  • Phlox
  • Prachtscharte
  • Knautie
  • Ziest
  • Ysop und Agastache
  • Mauerpfeffer
  • Nachtkerze (Nachtfalter)
  • Sonnenhut
  • Prachtscharte
  • Ochsenauge
  • Kräuter wie Thymian, Salbei, Melisse, Majoran, Dill
  • Blutweiderich (feuchter Boden)

Ausführliche Informationen zu Pflanzen für Schmetterlinge finden Sie im FloraWeb.

Schmetterlingspflanzen für Terrasse und Balkon

Auch, wenn Sie keinen Garten haben, können Sie etwas für Schmetterlinge tun. Sie werden natürlich nicht bei Ihnen heimisch, aber als Besucher immer gerne wiederkommen, wenn Sie Ihnen folgende Pflanzen bieten:

  • Wandelröschen
  • Heliotrop (Vanilleblume)
  • Fuchsie (für Schatten oder Halbschatten)
  • Verbene
  • Zinnie
  • Ziersalbei
  • Kapuzinerkresse

Weitere Informationen zu Schmetterlingen und ihrem Schutz finden Sie beim BUND e.V.

Kleine Schmetterlingskunde

Bei den Insekten haben die Schmetterlinge nach den Käfern die größte Artenvielfalt zu bieten. Allein in Deutschland leben 3.700 verschiedene Arten – davon sind (je nach Quelle) etwa 150 bis 190 Tagfalter, der weit überwiegende Rest sind Nachtfalter. Bis zum „fertigen“ Schmetterling (Imago) geht es über die Zwischenstationen Ei, Larve und Puppe.

Besonders faszinierend an einem Schmetterling finden wir aber wohl die Flügel. Ihre teilweise sehr außergewöhnliche Zeichnung entsteht sowohl durch Pigmente als auch durch besondere Strukturen auf der Oberfläche, die das einfallende Licht so brechen, dass ein schillernder Farbeindruck entsteht.

Wenig bekannt ist, dass manche Schmetterlinge auch als Imago überwintern wie beispielsweise der Zitronenfalter oder das Tagpfauenauge. Sie suchen sich dazu Reisighaufen, hohle Bäume, Tierbauten oder andere geschützte Hohlräume und verharren dort in Winterstarre. Die meisten überwintern jedoch als Raupe, Puppe oder Ei. Einige unserer Falter wie der Distelfalter, das Taubenschwänzchen und der Admiral wandern jedes Jahr im Frühjahr von Südeuropa und Nordafrika bis nach Nordeuropa und überqueren dabei sogar die Alpen.

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