Auch der naturliebende Hobbygärtner stößt an die Grenzen seiner Tierliebe, wenn die sogenannten Schädlinge seine Ernte oder liebevoll gezogene Pflanzen bedrohen. Ein naturnah gestalteter Garten ist meist in der Lage, mithilfe tierischer Bewohner ein Gleichgewicht zu schaffen. Sollte das (noch) nicht der Fall sein, kann der Gärtner sich gezwungen sehen, einzugreifen. Aber nicht mit Gift, dessen Auswirkungen auf die Umwelt nicht abzusehen sind, sondern mit natürlichen Mitteln. Die wichtigsten stellen wir Ihnen hier vor:
Schnecken
Wer an Schneckenplage denkt, denkt automatisch auch an Schneckenkorn. Doch Vorsicht, dieses ist auch für Hunde und Katzen sowie erwünschte tierische Gartenbewohner giftig! Ein einfacher Schneckenzaun schützt die wichtigsten Pflanzen. Mit großer Begeisterung fressen die indische Laufente oder der Igel Nacktschnecken.
Dickmaulrüssler
Diese nachtaktiven Käfer vernichten Blätter, Knospen und junge Triebe, ihre Larven setzen den Wurzeln schwer zu und machen sie anfällig für Pilze und Bakterien. Welke und verkümmerte Pflanzen im Sommer sprechen dafür, dass die Dickmaulrüssler in Ihrem Garten heimisch geworden sind. Im Fachhandel kann man Nematoden (winzige Fadenwürmer) in einem Tongranulat erstehen. Dieses wird mit Wasser vermischt und im Garten verteilt, wo die Würmer in die Larven dringen und sie von innen zersetzen.
Blattläuse
Auch Blattläusen muss nicht mit Gift auf den Leib gerückt werden, denn dieses gelangt direkt in die Pflanze und somit auch in geerntete Kräuter und Gemüse. Marienkäfer und Florfliegenlarven hingegen fressen die Blattläuse. Sie leben meist schon in einem naturnah gestalteten Garten, für die Florfliegen können Sie zudem günstige Häuser, ähnlich dem Insektenhotel, anbieten. Hilfreich kann auch ein Sud aus Brennnesseln (500 Gramm Nesseln in fünf Litern Wasser) sein, der über die Pflanze gesprüht wird. Brennnesseln sollten in jedem Garten ihren Platz haben – sie bieten Platz für allerlei Schmetterlingsraupen.
Wühlmäuse
Wühlmäuse vermehren sich schnell und nagen Baumrinden, Wurzeln und Gemüse an. Pflanzen können mit Wurzelkörben geschützt werden, die Mäuse selbst mit Lebendfallen gefangen und an einen anderen Ort gebracht werden. Wühlmaushügel ähneln denen von Maulwürfen, sind aber kleiner und mit seitlichem Ausgang. Die Mäuse sind außerdem lärmempfindlich – graben sie einen mechanischen Wecker in einer Blechdose ein und testen sie Ultraschall-Sonden.
Ratten
Ratten werden oft von Essensresten und Unterschlupfmöglichkeiten angelockt. Sichern sie vorsorglich alle Keller und Schuppen und werfen sie keine Essenreste auf den Kompost oder den offenen Müll. Sollten Sie Kot finden, der in Größe und Form Tic-Tacs ähnelt, könnten die Nager ihren Garten bezogen haben; beachten Sie dabei, dass eine Meldepflicht beim zuständigen Amt besteht. Nicht alle Katzen trauen sich an Ratten heran und andere natürliche wirksame Methoden zur Vertreibung dieser Überlebenskünstler gibt es nicht. Auf Grund seiner extrem schädlichen Wirkung ist Rattengift seit dem 1.1.2013 nicht mehr freiverkäuflich an Privatpersonen. Wenden Sie sich bitte an einen Schädlingsbekämpfer.
Neben diesen Tieren gibt es immer noch Gartenbewohner, die ihren Ruf als Schädlinge zu Unrecht haben:
Maulwurf
- “Verschönert” den Rasen zwar mit seinen Hügeln, ist aber kein Schädling
- frisst Schnecken
- Steht unter Naturschutz und darf weder getötet noch vertrieben werden!
Ameisen
- Verirren sich manchmal ins Haus und auf die Grillreste, sind aber nützlich
- Sie lockern den Boden
- Sorgen für die Verteilung von Samen
Marder
- knabbert zwar Möbel an, ist aber ein Raubtier, das Ratten, Mäuse und Ähnliches jagt
- Dachboden und Keller mit Alufolie oder Stromzäunen sichern
- Er unterliegt dem Jagdrecht und darf in der Schonzeit nicht gejagt werden!
Kohlweißling
- Larven fressen Kohl
- Wer Schmetterlinge im Garten wünscht, muss auch ihren Raupen einen Platz bieten
- Einzelne Raupen besser absammeln und einzelne Kohlblätter anbieten