Nutztiere im Garten halten

Wildtiere kommen, wenn ihnen die Bedingungen zusagen, von ganz allein. Zusätzlich können Gartenbesitzer – je nach Größe des Grundstücks – natürlich auch eine ganze Reihe von Nutztieren halten.

Von Pia Kasper und Berit Franz

Im Folgenden bieten wir Ihnen Tipps, was Ihr Garten für einige der am häufigsten gehaltenen Tierarten bieten sollte:

Honigbienen

Beim Thema Bienen an Honig zu denken ist naheliegend. Noch entscheidender für Ihren „Wert” ist aber ihre Bedeutung für die Bestäubung der 100 wichtigsten Kulturpflanzen. Ohne Bienen müssten wir also auf die meisten Obst- und Gemüsesorten, auf viele Ölfrüchte, Gewürze, Nüsse und Kaffee verzichten. Das gilt natürlich genauso auch für den eigenen Garten.

Wachsendes Umweltbewusstsein hat dem Halten von Honigbienen, der Imkerei, in den letzten Jahren enormen Auftrieb gegeben. Selbst mitten in der Stadt engagieren sich immer mehr Menschen für die Bienenhaltung.

Und wer einen eigenen Garten hat, in dem auch Essbares wächst, hat durch die Bestäubungsleistung der Bienen außer dem Honig noch einen zusätzlichen Nutzen.

Grundsätzlich darf jeder Bienen halten – auch in Wohngebieten. Es ist aber ratsam, als Einsteiger vorher einen der vielen angebotenen Kurse zu besuchen. Die Landwirtschaftskammer NRW empfiehlt außerdem, dass die Gartenfläche – es muss ja nicht nur der eigene Garten sein – mindestens 200 bis 300 Quadratmeter groß sein sollte.

Sind Bienen gefährlich?

 

Bienen interessieren sich im Gegensatz zu Wespen nicht für Grillfleisch oder –wurst, auch süße Getränke oder Kuchen lassen sie links liegen. Ihren Stachel setzen Bienen nur ein, wenn sie sich oder ihren Bau unmittelbar bedroht sehen. Imker haben ihre Völker zudem gezielt auf Friedfertigkeit hin gezüchtet. Daher reicht es normalerweise, sich ruhig und langsam zu bewegen.

Was braucht ein Imker?

Wer beispielsweise mit zwei Bienenvölkern beginnt, braucht für den Anfang außer den Bienenkästen, Beute genannt, und der Schutzkleidung nur die wichtigsten Werkzeuge wie

  • Smoker oder Imkerpfeife
  • Stockmeißel
  • Abkehrbesen
  • Zerstäuber
  • Geräte für die Honigernte wie z.B. Honigschleuder

Einiges davon ist auch gebraucht erhältlich oder mehrere Imker tun sich zusammen und nutzen teurere Geräte wie die Honigschleuder gemeinsam.

Wie sollte der Garten aussehen?

Bienenweide nennen Imker die Pflanzen, die besonders viel Pollen und Nektar erzeugen und damit die Honigbienen ernähren. Viele Pflanzen haben einen zu tiefen Kelch, so dass Bienen den Nektar nicht erreichen können, hier finden sich eher Hummeln und Schmetterlinge ein.

Ein Bienengarten zum Verlieben

Eine ganze Reihe exotischer oder dicht gefüllt blühender Pflanzen erzeugen weder Pollen noch Nektar. Besonders für Bienen geeignet sind daher Blüten von folgenden Pflanzen:

  • Obstbäume wie Apfel, Birne Pflaume usw.
  • Beerensträucher wie Himbeeren und Brombeeren
  • Löwenzahn
  • Klee
  • Linde
  • Akazie
  • Phacelia (Bienenfreund)
  • Borretsch
  • Senf
  • Efeu
  • Kapuzinerkresse
  • Sonnenblumen

Wer mit offenen Augen durch den Garten, die Natur und selbst die Freifläche eines Gartencenters geht, kann zudem schnell entdecken, wo sich Bienen besonders gerne niederlassen und diese Pflanzen dann vermehrt im eigenen Garten ansiedeln.

Weitere Informationen unter: Die Honigmacher

Hühner

Quelle: Tierstimmenarchiv, Museum für Naturkunde Berlin, CC BY NC SA

Die Motivation für die eigene Hühnerhaltung kommt oft aus dem Wunsch, genau zu wissen, wo das Lebensmittel Ei herkommt und wie die Hühner, die es „produzieren“, gehalten werden. Beim Einrichten eines eigenen Hühnerhofs muss zwar einiges beachtet werden, aber das Frühstücksei aus dem eigenen Garten muss kein Traum bleiben, denn selbst kleinere Gärten sind oft geeignet. So brauchen Zwerghühner, je nach Rasse, etwa ein Drittel weniger Platz als große Hühner.

Faustregeln für den Platzbedarf:

  • Für ein großes Huhn 10 Quadratmeter Auslauffläche
  • Für den Hühnerstall: pro Quadratmeter Grundfläche maximal 5 Hühner

Was muss ich im Garten beachten?

Grundsätzlich wäre es natürlich auch möglich, die Hühner im gesamten (eingezäunten) Garten frei laufen zu lassen. Allerdings ist dabei zu bedenken, dass die Tiere mit menschlicher Gartengestaltung nicht viel im Sinn haben. Sie wollen viel Platz zum Scharren und Sandbaden sowie Pflanzen, um sie nach Insekten und Schnecken abzusuchen, aber auch um sie zu fressen. Wer dies nicht im gesamten Garten will, sollte einen Teil separat einzäunen und nur diesen den Hühnern exklusiv überlassen.

Gartentipp: Hühner-Freigehege

Grundsätzlich ist die Haltung von Kleintieren auch in einem reinen Wohngebiet ohne Einschränkungen zulässig. Im Sinne guter Nachbarschaft sollte aber bei enger Bebauung entweder auf einen Hahn verzichtet oder ein schalldichter Hühnerstall errichtet werden, in dem der Hahn morgens krähen kann, ohne den eigenen Schlaf oder den der Nachbarn vorzeitig zu beenden.

Wie viel Zeit benötige ich für die Hühnerhaltung?

Wer nur wenige Hühner (maximal 6 Tiere) halten will, sollte jeweils morgens und abends Zeit haben, die Tiere mit Wasser und Futter zu versorgen, sie aus dem Stall hinaus und wieder hineinzulassen, nach den Eiern zu schauen und das Kotbrett zu reinigen. Das macht die regelmäßige gründliche Stallreinigung einfacher und schneller.

Was ist das richtige Hühnerfutter?

Trotz ihrer geringen Größe brauchen Hühner aufgrund ihrer Legeleistung relativ viel Futter: rund 120 Gramm pro Tag für ein 2,5 Kilogramm schweres Huhn müssen eingeplant werden. Ist die Auslauffläche groß genug oder kann sie durch ein mobiles Außengehege immer wieder in verschiedene Gartenbereiche verlegt werden, dann können sich die Tiere einen großen Teil ihres Futters selber suchen. Andernfalls muss ein abwechslungsreiches Angebot zugefüttert werden.

Beim Wasserbedarf ist mit rund 250 ml pro Tag und Huhn zu rechnen, dabei an heißen Tagen die Verdunstung berücksichtigen und entsprechend mehr geben oder nachfüllen.

Weitere Informationen unter: Hühnerhaltung und Gartenhühner

Laufenten

Quelle: Tierstimmenarchiv, Museum für Naturkunde Berlin, CC BY NC SA

Laufenten stammen von der Stockente ab und sind – wie es der Name vermuten lässt – nur bedingt flugfähig, dafür aber aufgrund ihrer langen Beine sehr gut zu Fuß. Sie wurden um 1850 von Südostasien nach Europa eingeführt und vor allem in Großbritannien weiter gezüchtet. In Gärten werden sie gehalten, weil sie mit Vorliebe Schnecken und Schneckeneier fressen.

Sie haben einen lebhaften Charakter, sind aufmerksam und agil. Sie können sehr zutraulich werden, fressen dann aus der Hand und lassen sich hin und wieder sogar streicheln.

Haltung im Garten

Laufenten sind soziale Tiere, die nie allein gehalten werden sollten. Ein Paar ist also das Minimum. Da bei Laufenten die Geschlechtsbestimmung beim Küken nahezu unmöglich ist, sollten Sie beim Kauf von Küken keine Geschwister nehmen, um Inzucht sicher zu verhindern.

MDR Garten: Laufenten im Garten

Da Laufenten aufgrund ihrer mangelnden Flugkünste relativ schutzlos sind, muss der Garten eingezäunt und ein gut verschließbarer Stall vorhanden sein. Ihr Platzbedarf ist aufgrund ihrer „Laufleistung“ deutlich größer als beispielsweise bei Hühnern, so müssen

  • etwa 500 Quadratmeter Auslauffläche pro Paar eingeplant werden
  • der Stall sollte pro Paar etwa 1 bis 1,5 Quadratmeter Grundfläche haben und mindestens 80 cm hoch sein

Der Stall sollte sich einfach reinigen lassen, da Laufenten bei feuchtem Stroh, Kot oder Schimmel schnell erkranken.

Laufenten Putin und Klitschka und ihr Entenstall

Wasser und Futter

In erster Linie fressen Laufenten natürlich Schnecken und benötigen daher meist nur im Winter zusätzliches Futter – beispielsweise das im Handel erhältliche Körnermischfutter für Geflügel.

Extrem wichtig ist ausreichend Wasser, da die Tiere sonst durch den Schneckenschleim an den Weichtieren ersticken können. Außerdem sollten die Enten mit dem Futter kleine Steinchen aufnehmen können, damit sie Körnerfutter im Magen besser zerkleinern können.

Sind in einem Jahr mal weniger Schnecken als sonst im Garten oder haben die Laufenten ganze Arbeit geleistet, nehmen sie gern auch:

  • Nassfutter für Katzen
  • Toastbrot
  • Eisbergsalat
  • Reis
  • Bachflohkrebse
  • Gekochte Kartoffeln
  • Mehl- und Regenwürmer
  • Garnelen

Bademöglichkeit

Obwohl vielfach die Meinung im Umlauf ist, dass Laufenten nur genug zu trinken aber keinen Teich brauchen, ist eine Haltung ohne ausreichende Bademöglichkeiten nicht artgerecht!

Dabei kommt es vor allem darauf an, dass die Enten eine Wasserfläche haben, auf der sie schwimmen und mit ihren Artgenossen toben können. Daher ist selbst ein Kinder-Planschbecken geeignet – je größer, umso besser. Dabei sollte der Rand nicht zu steil oder mit einer zusätzlichen Ausstiegshilfe versehen sein, damit die Tiere nicht abrutschen.

Weitere Informationen unter:  www.laufenten.info und  www.laufenten.de

Hausgänse

Quelle: Tierstimmenarchiv, Museum für Naturkunde Berlin, CC BY NC SA

Genügsam, unkompliziert und als Ersatz für Alarmanlage oder Wachhund geeignet – ja, die Rede ist von Gänsen, hier insbesondere von Hausgänsen. Sie stammen in Europa von den Graugänsen ab und sind meist nicht flugfähig. Bekannt sind für die Haltung als Nutztier etwa 100 Gänserassen, die sich nach Größe, Brut- und Legeverhalten unterscheiden.

Schon die Römer und Griechen domestizierten Gänse. Jeder kennt wohl die Geschichte, nach der beim Einfall der Gallier die Gänse, die im Juno-Tempel auf dem Kapitol in Rom gehalten wurden, die Stadt durch ihr Geschrei gerettet haben sollen.

Heute werden sie hauptsächlich als Lieferanten für Fleisch und Federn sowie lokal (beispielsweise am Niederrhein) wegen ihrer Eier gehalten. Das Stopfen von Gänsen zur Erzeugung von Gänsestopfleberpastete ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz verboten.

Gänse im Garten

Die Haltung im Garten ist recht verbreitet, da Gänse mageres, vitaminreiches Fleisch in relativ kurzer Zeit liefern, den Rasen kurz halten, ihn von lästigem Unkraut und Schnecken befreien und besten Dünger für den Garten liefern. Allerdings sind sie in reinen Wohngebieten nicht zulässig! Dies hat das Kölner Verwaltungsgericht im Mai 2016 entschieden (AZ: 23 K 42/14, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig).

Gänse brauchen

  • als Grasfresser genügend Weideland: mindestens 400 Quadratmeter pro Gänsepaar, am besten in Parzellen unterteilt. Dann können sie den ganzen Sommer im Freien leben und sich selbst versorgen
  • zum Schutz vor Hunden (Wölfen) und Füchsen sollte die Weidefläche mit einem zwischen 1,20 und 1,50 Meter hohen Zaun umgeben sein
  • ein Unterstand zum Schutz vor starker Sonneneinstrahlung und Regen
  • Sand und kleine Kieselsteine als Verdauungshelfer

Futter und Wasser

Gänse schätzen einen regelmäßigen Tagesablauf, also beispielsweise Fütterung immer zur gleichen Uhrzeit, es sei denn, sie sind Selbstversorger. Stress und Hektik schätzen sie gar nicht, daher sollte der Halter mit ihnen möglichst besonnen umgehen. Zusätzlich zum Gras fressen sie auch gern

  • (Fall-)Obst
  • Rüben
  • Beeren
  • Kartoffeln
  • Salat
  • Haferflocken und Gerste

Hausgans, schwimmend, Herkunft Pixabay

Trinkwasser sollte an mehreren Stellen im Garten verfügbar sein und einmal täglich ersetzt werden. Als Wasservögel benötigen sie für ihr Wohlbefinden, zum Abkühlen und zur Gefiederpflege ein oder mehrere Bademöglichkeiten. Alte Wannen oder stabile Planschbecken sind dazu ebenfalls geeignet. Wichtig ist, dass sie leicht zu reinigen sind, da die Tiere ins Wasser koten. Ein kleiner Luxus sind Regner oder Duschen.

Gänsestall

Zum Brüten und im Winter brauchen Gänse einen Stall aus stabilem Material. Pro Paar ist ein Quadratmeter Fläche erforderlich. Er sollte etwas erhöht stehen, damit kein Regenwasser reinlaufen kann. Da Gänsekot sehr dünnflüssig ist, muss die Einstreu besonders saugfähig sein. Die unterste Schicht sollte aus Torf, Hobelspänen oder Sägemehl bestehen, darauf erst das Stroh geben. Die Reinigung des Stalls sollte wöchentlich erfolgen. Wichtig ist eine gute Belüftung damit der Stall trocken bleibt. Daher nur bei anhaltender Kälte Fenster oder Belüftungsklappen schließen.

Kaninchen

Weiches Fell, große Augen, große Ohren, niedliches Gehoppel – Kaninchen sind die perfekten Beobachtungstiere. Doch wer sie, wie Selbstversorger beispielsweise, als Nutztiere halten möchte, gewinnt von ihnen Fleisch und Fell. Auch wenn es dem Tierfreund widerstreben mag, seine Garten-Mitbewohner zu essen, kann er doch sicher sein, dass diese ihr Leben lang artgerecht versorgt wurden. Und genau das sollte der Anspruch an die Kaninchenhaltung im Garten sein, egal, ob als Haus- oder als Nutztier.

Haltung

Kaninchen sind keine anspruchslosen Tiere, denen alleine ein kleiner Stall im Schuppen genügt. Kaninchen wollen sich bewegen können – für ein Kaninchenpaar sollten mindestens zehn Quadratmeter zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier nochmals zwei Quadratmeter. Kaninchen sollten niemals alleine gehalten werden, am besten sind Gruppen aus einem männlichen und mehreren weiblichen Tieren. Sollen sich die Tiere nicht uneingeschränkt vermehren, sollte zumindest ein Teil davon kastriert sein. Ab Mitte Mai können die Tiere an die Außenhaltung gewöhnt werden, spätestens bis August im Garten leben, um ihr Winterfell zu bilden. Für jedes Kaninchen sollte ein Unterschlupf bereit stehen sowie Zugang zum Frischwasser gewährt sein. Auslauf und Stall müssen gegen Ratten, Marder, Raubvögel und Katzen gesichert sein.

Kaninchen draußen halten

Futter

Auf einer natürlichen Kräuterwiese finden Kaninchen alles, was sie brauchen. Zusätzlich können Heu, Rinde, Blätter, Zweige, Gemüse und ein wenig Obst gefüttert werden. Für säugende oder kranke Kaninchen kann Kraftfutter in Form von Pellets zugefüttert werden. Aber auch eine Mischung aus getrockneten Kräutern, wenig Trockengemüse, wenigen Getreideflocken (Hafer, Gerste, Hirse, Dinkel) und einigen Sonnenblumenkernen oder Fettsamen als Fettlieferanten reichen aus, damit die Kaninchen genug Fleisch ansetzen und entsprechen der natürlichen Ernährungsweise. Kaninchen sollten durchgehend Zugang zu Futter haben, da sie sonst Darmkrankheiten erleiden können.

Anspruch und Gesundheit

Das perfekte Freilaufgehege verfügt über Beschäftigungsmöglichkeiten und Artgenossen. Kaninchen müssen trocken stehen und der Kot natürlich regelmäßig aus dem Gehege entfernt werden. Sie müssen regelmäßig geimpft werden: Gegen RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease), Myxomatose und Kaninchenschnupfen. Oft gibt es Darmkrankheiten oder Fehlstellungen der Zähne, vor allem bei Heimtierrassen. Werden die Kaninchen nicht geschlachtet, können sie bis zu zehn Jahre alt werden.

Rassen

Als Fleischrassen eignen sich mittelgroße Rassen wie Neuseeländer, Helle Großsilber, Wiener, Kalifornier und Holländer Kaninchen. Das Schlachtgewicht liegt zwischen drei und dreieinhalb Kilo. Angorakaninchen können für die Wolle geschoren werden, eignen sich aber durch ihr langes Fell nur bedingt für die ganzjährige Außenhaltung.

Alte Nutztierrassen

Ziegen

Früher war die Haltung von Ziegen als Nutztier weit verbreitet, da sie kostengünstiger und genügsamer sind als Milchkühe. Heute findet man sie in Privathand eher bei Selbstversorgern. Ziegen können lautstark auf sich aufmerksam machen, verstehen sich aber gut mit anderen Tieren und werden dem Menschen gegenüber zutraulich – Grund genug, sich die Haltung auf dem eigenen Grundstück einmal näher anzusehen.

Haltung

Ziegen dienen nicht nur als naturnaher Rasenmäher, sie geben auch charakteristisch schmeckende Milch. Ziegen sind gesellige Tiere und sollten mindestens als Paar gehalten werden. Neben dem Auslauf wünschen sie sich einen Ziegenstall mit Liegebrettern in unterschiedlicher Höhe. Für alle Ziegenställe benötigen Sie eine Baugenehmigung und die Haltung als Nutztier muss ebenfalls genehmigt werden – in einem Wohngebiet geschieht dies durch die Gefahr der Geruchs- und Lärmbelästigung nur in den seltensten Fällen.

Ziegen

Futter

Bei einer Haltung auf der Weide oder dem sehr weitläufigem Garten nimmt eine Ziege etwa zwei Kilo Trockenmasse (entspricht zehn bis zwölf Kilo Gras) in zehn Stunden auf, das Optimum für Milchziegen. Die Weideflächen sollten nach Möglichkeit alle zehn Tage gewechselt werden, um dem Parasitenaufkommen entgegenzuwirken. Es sollte mit einem Weideland von etwa 1000 Quadratmeter pro Tier gerechnet werden. Bei einem kleineren Grundstück und im Winter können Äste, Reisig und Blätter zugefüttert werden, auch Mais, Rüben, Möhren sowie Äpfel und anderes Obst mögen die Vierbeiner.

Anspruch und Recht

Die größte Hürde bei der Ziegenhaltung stellt die Sicherung der Weidefläche oder des Gartens da, denn Ziegen sind neugierige Ausbruchskünstler. Die Zäune müssen eine Mindesthöhe von 1,40 Meter haben, am besten eignet sich ein massiver Holzzaun mit senkrechten Holzlatten oder Maschendrahtgeflechte mit maximal sechs Zentimeter Maschendurchmesser. Falls die gefräßigen Ausbruchsprofis sich doch allein auf Erkundungstour begeben, sollte vorher auf jeden Fall eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. Jede Ziege muss aus tierseuchenrechtlichen Gründen beim zuständigen Ordnungs- oder Veterinäramt registriert werden, außerdem sind Tierseuchen wie Tollwut, Milzbrand und Botulismus meldepflichtig. Bei Ziegen und Schafen gilt die gesetzlich vorgeschriebene Schlachttier- und Fleischuntersuchung. Das Töten eines Wirbeltieres darf nur vornehmen, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt (§ 4 Absatz 1 des Tierschutzgesetzes), andernfalls muss das Tier zum Schlachter gebracht werden.

Rassen

Wer die Ziege vor allem für die Milch hält, sollte sich im Norden Deutschlands nach der Weißen Deutschen Edelziege umsehen, im Süden nach der Bunten Deutschen Edelziege. Eine Ziege kann im Jahr bis zu 700 Liter Milch geben, allerdings muss sie dafür lammen. Als Fleischrasse eignet sich die Burenziege. Haustier ist die Zwergziege, die weder zur Milch- noch Fleischgewinnung dient.

Schafe

Schafe zählen zu den ältesten Nutztieren des Menschen. Neben Fleisch und Milch liefern sie Wolle, auch wenn diese wirtschaftlich in Deutschland keine Bedeutung mehr hat. Für den Garten sind sie nicht geeignet, aber für einen Selbstversorger mit Zugang zu einer Weide stellen sie eine gute Ergänzung zu Ziegen da.

Nutztiere als Haustiere?

Haltung

Vier Schafe benötigen eine Fläche von etwa 2000 Quadratmetern – am besten sogar zwei Weideflächen, auf denen sie abwechselnd grasen können. In einem kleineren Garten muss mit entsprechend viel Heu oder sogar Kraftfutter für zusätzliches Futter gesorgt werden. Gegen Wind und Niederschlag können sich die Schafe durch einen Unterstand schützen, im Winter und zum Lammen brauchen sie einen Stall, der mit ungefähr zwei Quadratmetern Liegefläche pro Tier berechnet wird.

Futter

Stellen Sie sicher, dass sich im Garten keine Giftpflanzen (Eibe, Alpenrose, Sauerampfer, Efeu …) befinden und auch keine Obstbäume. Im Winter wird mit Heu und Kraftfutter gefüttert. Die Tiere sollten Zugang zu einem Salzleckstein haben.

Anspruch und Besonderheiten

Alle Schafe, die älter als ein Jahr werden, müssen mit einer elektronischen und einer nichtelektronischen Ohrmarke gekennzeichnet werden. Alle Tiere müssen zudem wie Ziegen beim Ordnungs- oder Veterinäramt gemeldet werden. Einmal im Jahr muss jedes Schaf geschoren werden, am besten vor dem Sommer, um es von seiner Wolle zu befreien. Besondere Vorsicht gilt bei der Schafhaltung auf großen Weiden, denn diese müssen vor dem zurückkehrenden Wolf gesichert werden. Hier eignen sich vor allem hohe elektrische Zäune mit Untergrabschutz.

Rassen

Bei Schafen unterscheidet man Merino-, Fleisch-, Woll- und Landschafe nach ihrem Einsatzgebiet. Merinoschafe liefern hochwertige und weiche Wolle. Rassen wie Charollaisschaf, Suffolk und Leineschafe (gefährdete Haustierrasse) werden vor allem wegen ihres fettarmen Fleisches gehalten. Das Ostfriesische Milchschaf gibt im Jahr zwischen 400 und 600 Kilo Liter, die in Deutschland vor allem für Schafmilchsprodukte verwendet wird. Landschafe wie Skudden, Heidschnucken und Bentheimer werden vor allem für die Landschaftspflege eingesetzt.

Das Kamerunschaf zählt zu den Haarschafen, die optisch den Ziegen ähneln. Sie werden vor allem als Haustiere gehalten, da sie keine Wolle haben und somit die Schur entfällt.

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