Wer seinen Garten naturverbunden gestaltet, wird früher oder später auch tierische Gäste begrüßen. Die ersten Tiere, die sich im Garten zeigen, sind meist Insekten. Einige davon sind willkommen, andere werden als Schädlinge oder Ungeziefer bezeichnet. Doch gerade diese sind meist die Nahrung für seltenere Gäste im Garten. Umso natürlicher der Garten gestaltet ist, umso schneller wird auch ein ausgewogenes Kräfteverhältnis der Gartenbewohner hergestellt und seltener kommt es zur einer „Plage“ einzelner Gartenbesucher. Wenn Sie diese Tiere bei sich entdecken, können Sie sicher sein, dass das Projekt „naturnaher Garten“ geglückt ist!
- Bienen und Hummeln: Die fleißigen Tierchen werden vor allem durch Nektar angelockt, Hummeln sogar schon ab Februar und sind damit wichtig für früh blühende Obstarten. Bieten Sie auch nachtblühende Pflanzen für Hummeln an, für Bienen lassen Sie einen Teil im Garten am besten als Wiese mit Wildblumen stehen – viele durch Zucht veränderte Zierpflanzen wie etwa Edelrosen produzieren keinen Nektar oder Pollen. Neben den angelockten Wildbienen bieten Imker oft die Möglichkeit, einen Bienenkorb in einem geeigneten Garten zu stellen, um den Gartenertrag zu steigern.
- Igel: Die kleinen Säuger sind gern gesehene Gäste im Garten, denn sie fressen mit Vorliebe Schnecken. Da sie Winterschlaf halten, ist vor allem ein Unterschlupf aus Reisig oder ein Igelhäuschen wichtig. Zäune und Mauern dürfen ihn nicht aufhalten und er braucht Schutz in Form von Hecken. Seien Sie vorsichtig beim Anfüttern mit Katzenfutter oder gekochten Eiern – die sind ebenso beliebt bei Ratten!
- Kröten: Erd- und Kreuzkröten fressen mit Vorliebe Asseln, Kartoffelkäferlarven und Raupen. Sie lassen sich durch geschützte Unterschlupfmöglichkeiten unter Steinen und Brettern locken. Unbedingt brauchen sie ein Laichgewässer in der Nähe, am besten den eigenen Gartenteich. Achten Sie darauf, Brunnen, Kellerschächte und Rohre zu sichern, da die Tiere diese oftmals nicht aus eigener Kraft verlassen können.
- Grüne Heupferde: Gegen Abend hört man die Konzerte der Heupferde, die in der Nacht allerdings schweigen. Das Große Grüne Heupferd ernährt sich von Insekten wie Fliegen, Raupen und Blattläusen und mag es gerne warm, trocken und windgeschützt. Bei entsprechendem Nahrungsangebot wird sich das Insekt mit der kräftigen Grünfärbung schnell im Garten einfinden.
- Schmetterlinge: Früher waren Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs häufige Gäste im Garten, heute sieht man sie genauso selten wie den Schwalbenschwanz. Sie brauchen ebenso wie Hummeln und Bienen den Nektar zahlreicher heimischer Blüten, naschen aber auch im Herbst gerne vom Fallobst. Bevor die bunten Schmetterlinge das Auge erfreuen, sollten Sie sicherstellen, dass auch ihre Raupen genug Nahrung finden, viele bevorzugen Brennnesseln oder andere „Unkräuter“.
- Maulwurf: Wenn dieser pelzige Gefährte Sie besucht, wissen Sie, dass der Gartenboden gesund ist. Er durchmischt den Boden durch seine Grabearbeiten – auch wenn dadurch die eher unbeliebten Maulwurfshügel entstehen, die aber problemlos wieder zugeschüttet werden können. Neben Regenwürmern ernährt er sich auch von Insekten, die als Schädlinge gelten.
- Eidechse: Die hier häufigsten Arten Zaun- und Waldeidechse sind vor allem eins: scheu. Mauer- und Smaragdeidechse kann man nur in sehr sonnigen Regionen antreffen. Mit einer Trockenmauer oder einem Steinhaufen schaffen Sie einen Ort, an dem die wechselwarmen Tiere Sonne tanken können. Wird Ihr Garten häufig von Katzen aufgesucht, sichern Sie den Sonnenplatz am besten mit stacheligem Gewächs wie Rosen oder Brombeeren. Eidechsen sind fleißige Insektenjäger.
- Buntspecht: Wenn Sie nicht nur Singvögel im Garten ein Zuhause bieten, sondern auch einem Buntspecht, haben Sie wirklich Glück gehabt. Voraussetzung sind dafür passende, hoch gewachsene Bäume. Diese hält der fleißige Vogel das gesamte Jahr frei von Borkenkäfern und Eichenwicklern. Ein Nistkasten sollte ein Einflugloch mit mindestens 4,6 Zentimetern Durchmesser haben – sonst erkennen Sie es an den Holzspänen unten am Baumstamm, dass Sie einen neuen Untermieter haben.
- Fledermäuse: Wenn Sie schon für eine insektenfreundliche Bepflanzung im Garten gesorgt haben, werden auch früher oder später Fledermäuse vom Nahrungsangebot angelockt, vor allem aber durch nachtaktive Insekten. In der Dämmerung können sie bei der Nahrungssuche beobachtet werden. Fledermauskästen nehmen sie selten an, aber ein offener Dachboden oder Schuppen könnte von den Fledermäusen bezogen werden.
- Molche: Diese Amphibien lieben flache Uferzonen samt Versteckmöglichkeiten. Selten lassen sie sich in naturnahen Gartenteichen ohne Pumpen nieder. Durch Fische fühlen sie sich gerade während der Laichzeit gestört. Hier gilt ebenso wie für Kröten, Frösche und Eidechsen: Das Entnehmen aus der Natur und Einsetzen im eigenen Garten ist verboten.
Für den tierfreundlichen, naturnahen Garten gilt: Setzen sie nicht nur auf exotische Pflanzen, sondern auf heimische und Wildkräuter, da diese durch die intensive Landwirtschaft fast vollständig verschwunden sind. Das lockt ebenso wie ein vielseitig gestalteter Garten mit Hecken, Teich, Steinen und Unterschlupfmöglichkeiten die Tiere von selbst an und lässt sie bleiben. Genießen Sie die Zeit mit Ihren neuen Nachbarn!
Bildnachweis: 9. Fledermaus, Wikipedia / C. Robiller / CC BY-SA 3.0 de